Seit dem 22. August diesen Jahres existiert die Hermann Hartje KG seit nunmehr 120 Jahren. Nur wenige Unternehmen schauen auf eine derart lange und erfolgreiche Tradition zurück. Grund genug die Meilensteine der Unternehmensgeschichte zu rekapitulieren und Ausblicke auf die nächsten Dekaden zu geben.

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Diverse Fachhandels-Magazine nahmen dies zum Anlass und berichteten ebenfalls:
RadMarkt und Velobiz

 

Die Anfänge

Die Hermann Hartje KG wurde mit der Selbständigkeit von Hermann Hartje 1895 im niedersächsischen Hoya an der Weser gegründet. Der damals 21-jährige Hartje, Großvater des heutigen Firmeninhabers, begann mit dem Ein- und Verkauf von Fahrrädern. Mit der „Weserwoge“ hatte das Unternehmen 1904 bereits eine erste Eigenmarke im Programm, Ende 1909 wurde die Marke „Prinzenrad“ ebenfalls markenrechtlich geschützt. Dem Fahrrad sollte in der weiteren Firmenhistorie stets eine besondere Rolle zuteilwerden. Doch das war nicht das alleinige Standbein, die visionären Ansichten des Firmengründers trugen dazu bei, dass mit der steigenden Nutzung von Automobilen und Motorrädern in der Bevölkerung auch der Umsatz mit den eigenen Geschäftsfeldern Fuhrdienst, Reparatur, Tankstelle und Reifendepot stieg.

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Die weitere Entwicklung

Ein solides Wirtschaften und die hanseatisch-korrekte Unternehmensphilosophie waren dabei seit jeher die Basis für erfolgreiches Arbeiten. Von den vier Söhnen des Firmeninhabers wurden mit Wilhelm (Leiter des Auto- und Zweirad-Einzelhandels) und Friedrich (Leiter des späteren Fahrradgroßhandels) gleich zwei Söhne in strategisch wichtigen Positionen eingesetzt. Letzterer übernahm 1928 als persönlich haftender Gesellschafter die H. Hartje OHG und hatte maßgeblichen Anteil am Ausbau des Unternehmens, speziell des Zweiradgroßhandels. Vom originären Geschäftsfeld des Leder- und Schuhmacherei-Bedarfshandels trennte man sich noch vor dem zweiten Weltkrieg. Nach Wiederaufnahme des unternehmerischen Handelns 1948 im Zuge der Währungsreform zählte erneut der Fahrradhandel zur umsatzstärksten Säule im Unternehmen, gefolgt vom Handel mit Kfz- und Motorrad-Ersatzteilen.

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Der Standort

Um dem Bedarf an Lagerfläche infolge der Expansion gerecht zu werden, zog das Unternehmen 1968 innerhalb der Deichstraße einige Hausnummern weiter. Das Gebäude einer ehemaligen Weberei bot den benötigten Platzbedarf. Die Deichstraße 120-122 ist heute noch die Adresse des Stammhauses. 50 Mitarbeiter zählte das damals bereits mittelständische Unternehmen. Dazu kam ein eigener Fuhrpark mit dem die erweiterten deutschen Verkaufsgebiete beliefert wurden.

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Führungswechsel

1969, nur kurze Zeit nach dem Umzug stieg der Sohn von Friedrich Hartje, Hermann Hartje, der nach Abitur und Banklehre einige Zeit im Ausland arbeitete, in das Unternehmen ein. Als gleichberechtigte Komplementäre wandelten beide 1973 die Firma von einer offenen Handelsgesellschaft in eine Kommanditgesellschaft um. Hermann Hartje leitet seitdem die Geschäfte.

Dienstleistungsorientierte Unternehmensphilosophie

Die Firma wuchs im weiteren Verlauf rasant. Als Teil der dienstleistungsorientierten Unternehmensausrichtung wurde in den 1970ern der hauseigene Schnelldienst mit täglichen Auslieferungsfahrten für Kunden im regionalen Stammhaus-Umfeld initiiert, der persönliche Service im telefonischen Auftragsdienst erweitert. Seit 1978 setzt das Unternehmen zudem auf die eigenen Ordermessen, bei denen Kunden teils zwei Mal jährlich im Stammhaus bzw. in den regionalen Verkaufsbüros, Teile des Portfolios präsentiert bekommen. Mit dem „VK Bielefeld“ wurde 1987 das erste Verkaufsbüro außerhalb des Stammhauses ins Leben gerufen. Mittlerweile sind es deren 16 in Deutschland, Österreich, Holland und Dänemark, dazu eine weitere Niederlassung in Potsdam.

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Die jüngere Vergangenheit

Als „dynamisch“ darf auch die Zeit seit Mitte der 1990er in Sachen wachsender Unternehmensgröße angesehen werden. Seitdem wird nämlich am Stammsitz in Hoya laufend um- oder angebaut bzw. neu erschlossen um den personellen als auch materiellen Kapazitätsbedarf mit weiteren Büroflächen oder Lagerhallen gerecht zu werden. Von hier liefert das Unternehmen qualitativ hochwertige Fahrräder, Ersatzteile und Zubehör für Fahrräder sowie motorisierte Zweiräder an Fachhändler in ganz Deutschland, Benelux, Österreich, Dänemark sowie in die Grenzgebiete weiterer Nachbarländer. Regional stark aufgestellt ist das Unternehmen zudem im Bereich Autoteile, Werkstatteinrichtung und Werkzeuge. Aus einem rund 35.000 Teile starken Vollsortiment von A wie Auspuff bis Z wie Zündkerze werden norddeutsche Autohäuser und Werkstätten bis zu drei Mal täglich mit Ware versorgt, um den Werkstätten kurze Reparaturzeiten zu ermöglichen. Rückblickend hat sich das Traditionsunternehmen besonders in den letzten zehn Jahren sehr dynamisch entwickelt. Inhaber Hermann Hartje stellt dennoch heraus: „Unser Bestreben ist es, neben aller Technisierung in der von Computern geprägten Zeit an wertvollen traditionellen Werten festzuhalten. Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und nicht zuletzt der faire und persönliche Umgang mit unseren Geschäftspartnern gehören unverrückbar zu unserer Firmenphilosophie für die meine Mitarbeiter und ich jeden Tag aufs Neue stehen. Tägliche Telefonkontakte, Betreuung durch insgesamt über 90 Außendienstmitarbeiter und nicht zuletzt die Warenlieferungen mit eigenen Mitarbeitern sind in der heutigen Zeit von unschätzbarem Wert.“

Die Gegenwart:

2006 entstand am Stammsitz in Hoya das Logistikzentrum „Hertzstraße“, das 2013 eine logistische Neustrukturierung erfuhr und auf nunmehr knapp 30.000 m² erweitert wurde. Beheimatet ist hier das Räderlager, das für eine Kapazität von ca. 75.000 Fahrrädern ausgelegt ist. Auch die HARTJE MANUFAKTUR profitiert seither von modernen und räumlich deutlich erweiterten Fertigungsstätten. Neben zahlreichen Einzelarbeitsplätzen für die drei HARTJE MANUFAKTUR Marken wurden zwei zusätzliche Montagebänder für die Serienfertigungen ausgewählter Modelle von CONWAY und VICTORIA installiert. Insgesamt 14 Fahrradmarken befinden sich derzeit im HARTJE Angebot, darunter u.a. die Eigenmarken CONTOURA, HARTJE und EXCELSIOR sowie die Faltradmarke TERN. Auch der Geschäftsbereich Fahrradteile hat sich im Laufe der Jahre außerordentlich positiv entwickelt. Sehr erfolgreich verläuft der Aufbau der Eigenmarke CONTEC, für die u.a. ein eigenes SB-Wandsystem angeboten wird. Unter dem Label Quality Brands werden High-End-Marken vertrieben, die sowohl exklusiv wie auch semi-exklusiv vertrieben werden. Dabei wird der regionale Vertrieb von Außendienstkollegen unterstützt, die über Spezialwissen in ihren Bereichen verfügen. Insgesamt beschäftigt die Hermann Hartje KG heute rund 550 Mitarbeiter und 100 Saisonarbeitskräfte am Stammsitz in Hoya. Hinzukommen weitere rund 250 Mitarbeiter in den Verkaufsbüros, die den Fachhändlern als kompetente, regionale Ansprechpartner zur Seite stehen. Großer Wert wird auf die Ausbildung des eigenen Nachwuchses gelegt, in jedem Jahr werden zwischen 5 und 10 Auszubildende neu eingestellt. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, wird neuerdings auch die Ausbildung zum Zweirad-Mechatroniker angeboten.

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Serviceorientierte Zukunftsausrichtung

Die Entwicklung zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen sieht auch Dirk Zwick, seit Oktober 2014 Mitglied der Geschäftsleitung: „Mit unseren Service-Partnerschaften für SRAM, ROCK SHOX, AVID, 3T, CRANKBROTHERS, FALLBROOK und TEKTRO unterstreichen wir die Kompetenz und Leistungsfähigkeit als Partner des Fachhandels, den wir von Beratung, Verkauf und Lieferung bis hin zu Wartung und Reklamation umfassend betreuen.“ Die Hermann Hartje KG wird deshalb als Traditionsunternehmen auch künftig nachhaltig weitergeführt werden. Das Firmencredo war und wird stets an den Eckpfeilern Kontinuität, Partnerschaftlichkeit und der Offenheit für Neuerungen orientiert sein.